Irgendwie habe ich den Eindruck, dass auch bei Spitzenpolitikern und einigen Journalisten Vorurteile das Wissen ersetzen. Ich durfte mich als ehemaliger Leiter eines Internationalen Studienganges mal intensiv mit den Herkunftsländern auseinandersetzen.
Die folgenden Zahlen entsprechen dem Vorkriegssyrien(!) und in Klammern die Deutsche Zahl:
Lebenserwartung: 75 (81)
Kinder pro Frau: 2,6 (1,4)
Lesen/Schreiben Erwachsene: 86,7% , 94,5% bei jünger als 24 (96% bzw. 82% inkl. funktionale Analphabeten)
Anteil der Frauen im Studium: 50% (50%)
Die Geburtenrate Syriens entsprach der eines jungen Industrielandes und ist auf dem Niveau Deutschlands in den 60er Jahren, die Lebenserwartung entsprach unserer der 80er Jahre und über 50% wohnten in Millionenstädten. Analphabeten sind bei den jungen Menschen genauso häufig wie bei uns. Vielleicht können es sich alle Journalisten mal hinter die Löffel schreiben: Wer Arabisch schreibt ist kein Analphabet! Da in Syrien Englisch ab der ersten Klasse Pflicht war, können viele jüngere Syrer auch die lateinischen Buchstaben so gut, wie mensch eine Schulsprache halt kann.